Das seit über 200 Jahren existierende Traditionsunternehmen Thonet ist vor allem für seine Möbel aus gebogenem Holz bekannt. Als Thonet zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen Designer für die Gestaltung eines neuen Sitzmöbels suchte, fiel die Wahl auf den in München ansässigen Stefan Diez. Durch seinen Ansatz, Entwürfe in erster Linie über den Produktionsprozess und nicht einen Rückgriff auf bestehende Formen zu definieren, erhoffte man sich als Ergebnis einen zeitgemäßen, modernen Stuhl. Aber nicht nur das – die von Thonet bereits im 19. Jahrhundert entwickelte neuartige Fertigungstechnik für das Biegen und Verformen von Holz sollte neue Impulse erhalten und in die Gegenwart transportiert werden. So sind bei diesem Stuhl die Beine und der Bügel für die Rückenlehne schichtverleimt, in identische Radien gebogen und maschinell in dünne Profile zugeschnitten. An der Unterseite der in der Mitte verdickten Sitzfläche laufen die u-förmigen Elemente in einem sternförmigen »Knoten« zusammen. Dieser ist verleimt und in die Aussparungen der Sitzfläche eingelassen. Dadurch wird sie von einem rein funktionalen zu einem ebenso konstruktiven, stabilisierenden Element, da sie den Beinen zusätzlichen Halt verleiht. Mit diesem Entwurf ist es Diez gelungen, einen ungewöhnlichen Stuhl zu gestalten, der dem historischen Erbe Thonets nicht nur gerecht wird, sondern es auch weiterentwickelt: Der Armlehnstuhl 404F entspricht den ergonomischen ebenso wie den ästhetischen Ansprüchen unserer Zeit.